SG H2Ku gibt Sieg noch aus der Hand
Herrenberg verspielt gegen Schwäbisch Gmünd in den letzten Minuten noch einen Vorsprung von vier Toren
Das war bitter. Auch wenn die Oberligamänner der SG H2Ku Herrenberg sechs Spieltage vor Saisonende nun auch rein rechnerisch nicht mehr auf einen Abstiegsplatz abrutschen können, gab es am Samstag nach dem 39:39 (18:19) gegen den TSB Schwäbisch Gmünd hängende Köpfe bei den Hausherren. Die Gäste hingegen feierten die Punkteteilung wie einen Sieg.
Das ist Handball. In den letzten beiden Spielen gegen Heiningen und Konstanz drehten die H2Ku-Männer noch Rückstände von vier Toren in ein Remis beziehungsweise einen Sieg. Diesmal reichte ein ebenso großer Vorsprung nicht, um den Heimsieg in trockener Tücher zu bringen. Dass dies in den letzten drei Spielminuten passierte, lässt den Punktverlust allerdings noch eine Spur ärgerlicher erscheinen.
„Wir müssen den Sieg natürlich über die Ziellinie bringen“. Diesen Fakt brachte Trainer Fabian Gerstlauer gleich mehrmals auf der abschließenden Pressekonferenz unter die Zuhörer. Sein Gegenüber, Gmünds Trainer Michael Stettner, sprach natürlich von einem gewonnenen Punkt. Allerdings hätte auch er sich nach einer überzeugenden ersten Hälfte seines Teams mehr ausrechnen können.
Es war von Beginn an eine wahre Tempohatz, die es fast schon schwierig machte, alle Treffer zu notieren. Zehn Minuten lang klappte das Angriffsspiel auf beiden Seiten hervorragend. Nach dem 7:6 der Gastgeber wurde es mit dem Torewerfen allerdings erst einmal etwas ruhiger – nicht aber mit der Spielgeschwindigkeit. Die Genauigkeit im Abschluss nahm dann zuerst Schwäbisch Gmünd wieder auf. Nach dem 12:9 der Gäste durch Jonas Waldenmaier reagierte Fabian Gerstlauer mit der Timeout—Karte und stellte seine Abwehr noch offensiver ein. Trotz der Abwehrumstellung lag das Problem zu diesem Zeitpunkt nicht nur in der Defensive. Zahlreiche technische Fehler ließen keinen wirklichen Spielfluss zu.

Die Rückraumachse der Gäste um den wie schon im Hinspiel überzeugenden Nicola Rascher bekam die SG H2Ku nach der Umstellung im Abwehrverbund besser in den Griff, die Außen der Gäste nutzten ihre Freiräume nun aber weidlich. Das 19:18 für den TSB aus Gmünd war dann auch eigentlich eher schmeichelhaft für die Gastgeber.
Als ob dies auch der Herrenberger Tabellennachbar so erkannt hätte, zündeten die Gäste nach Wiederbeginn den Turbo und zwangen nach drei Treffern und dem 22:18 Coach Gerstlauer zur Auszeit nach nicht einmal achtzig Sekunden. Seine Worte schienen dann auch mehr als angekommen zu sein. Ihrerseits brachte sich H2Ku nun innerhalb von drei Minuten mit dem 24:24 wieder zurück ins Spiel. Es folgte eine Phase, in der die Gäste die offensive 4:2- Deckung zwar gut bespielten, aber gegen aufmerksame Gastgeber immer wieder Ballverluste zu verzeichnen hatten. So erarbeitete sich die Gerstlauer-Sieben langsam, aber stetig einen Vorsprung. Als drei Minuten vor dem Ende das 39:35 durch den starken Leon Fischer fiel, begannen zumindest auf der Tribüne schon die Feierlichkeiten unter den knapp 400 Zuschauern. Doch zwei Stürmerfouls und einen überhasteten Abschluss später kamen die Gäste tatsächlich noch einmal an den Ball. Mit Wolfgang Bächle war der mit dreizehn Toren erfolgreiche Rechtsaußen dann auch der wohl logischste aller Torschützen zum Ausgleich zwei Sekunden vor dem Ende. „Wir werden hoffentlich aus solchen Situationen lernen“, nahm Fabian Gerstlauer seine ernüchternde Erkenntnis mit auf den Heimweg.
SG H2Ku: Hummel; Theurer (3), J.Böhm (4), Bröhl, Roscic (4), F.Böhm (2), Georg (2), Marquardt (6), Schmitt (3), Fischer (6), Mosdzien (9/davon 5 Siebenmeter), Jacobs