Auch zum Start bleibt die Ungewissheit

Gruppenbild mit Abstand: Von links nach rechts: Frederil Todt, Fabian Gerstlauer, Sven Rinderknecht, Urs Bonhage / Foto: P. Gebhardt

SG H2Ku Herrenberg steigt mit drei Neuzugängen der „BöSis“, aber ohne Marvin Heinz in die neue Saison ein

Zu einem ersten Gespräch und einer Trainingseinheit bat Trainer Fabian Gerstlauer am Mittwoch sein Team in die Herrenberger Markweghalle zum Auftakt in die Spielzeit 2020/2021. Durch die Corona-Pandemie und den daraus entstandenen Folgen ist es mehr denn je eine eher ungewisse Reise, die der Oberligist aus dem Gäu antritt.

Krafttraining, dazu noch passen, werfen und ein paar kurze Sprints. Die Trainingsformen für die SG H2Ku sind derzeit noch sehr übersichtlich. Trotzdem ist man in Herrenberg froh, wieder einmal eine Sporthalle von innen zu sehen. „In der ersten Trainingsphase steht ohnehin die Athletik im Vordergrund“, nimmt dann Fabian Gerstlauer auch die eingeschränkten Gegebenheiten nicht allzu tragisch. Schwierig dürfte es wohl aber später im Vorbereitungsverlauf werden. In der achtstufigen Handlungsvorgabe des Deutschen Handballbundes stehen die Teams in Baden-Württemberg noch auf Stufe 4 der Leiter. Das heißt im Klartext: In der Halle darf in Kleingruppen trainiert werden – ohne Zweikämpfe allerdings. Wann dann mindestens Stufe 6, das komplette Mannschaftstraining, erreicht ist, bleibt vorerst offen. Genau danach richtet sich aber der Trainingsplan, den der Coach der SG H2Ku ausgearbeitet hat.

Ungewiss bleibt derzeit auch noch der Saisonstart im September. Und so hat Fabian Gerstlauer auch mehr als nur eine Vorbereitungsvariante in der Schublade. „Ich muss flexibel auf die Situation reagieren können. Deshalb brauche ich auch einen Plan B oder sogar C“. Wie genau sich der Trainer dies vorstellt, ließ er seiner Mannschaft bei einem internen Gespräch hinter verschlossenen Türen zum Trainingsauftakt wissen. Durchblicken ließ er aber schon einmal, dass sich je nach dem Pandemieverlauf auch die Länge einer Pause in der Vorbereitungsphase bemessen lässt. „Wir müssen natürlich auch beachten, dass die Saison mit achtzehn Mannschaften über die Bühne geht“, weist der Coach auch auf gänzlich neue Aspekte hin.

Gedanken ganz anderer Art muss sich Gerstlauer aber auch in sportlicher Hinsicht machen, leider nicht ganz freiwillig. Marvin Heinz hat nun seine Zelte in Herrenberg abbrechen müssen. Die klare Nummer 1 im Tor bekam für die nächsten drei Semester keinen Studienplatz in einem vertretbaren  Umfeld, um weiter bei der SG H2Ku zu spielen. „Natürlich ist das für uns ein herber Verlust. Marvins Qualität und seine Konstanz hat uns in der Vergangenheit richtig vorangebracht. Aber die Gründe sind natürlich auch für uns nachvollziehbar“, muss der Coach mit der Situation leben. Somit wird der Oberligist mit Nicolas Rhotert, Georg Mohr und Sven Rinderknecht in die Vorbereitung gehen. „Wir werden sehen, welches Duo sich hier herauskristallisiert“, so Fabian Gerstlauer.

Sven Rinderknecht indes ist nur einer jenes Trios, das den Weg von der HSG Böblingen/Sindelfingen an den Fuß der Stiftskirche fand. Sowohl Urs Bonhage als auch Frederik Todt sollen die SG H2Ku voranbringen. Bonhage hat vor fünf Jahren schon einmal seine Qualitäten auf der rechten Rückraumposition bei den Herrenbergern nachweisen können, Frederik Todt hingegen will auf der Spielmacherposition angreifen. Verlassen hat den Verein neben Marvin Heinz noch Max Fuhrmann in Richtung TSV Altensteig. Jannis Mezger hat seine sportliche Laufbahn zum Ende der abgebrochenen Serie beenden müssen. Deividas Grusauskas hat sich in Herrenberg nicht durchsetzen können und hat sich inzwischen dem mitteldeutschen Oberligisten HSV Bad Blankenburg angeschlossen. Auch Niko Schnitzler wird, auch aus beruflichen Gründen, zunächst etwas kürzer treten müssen und zunächst im Landesligateam eingesetzt. Gesichtet wurde indes zum Trainingsauftakt wieder Sascha Marquardt. Der Kapitän ist zwar nach seiner Schulter noch nicht wieder voll belastbar, die Reha-Maßnahmen indes laufen planmäßig.

Aufgrund der noch sehr diffusen Situation tut sich Fabian Gerstlauer dann auch auch noch schwer mit einer Prognose für die neue Runde. „Bei allen Planungen und Rechenspielen: Durch die Aufstockung der Liga durch die Nicht-Absteiger und eventuell bis zu acht Absteigern ist es oberste Priorität, den Klassenverbleib so früh wie möglich zu sichern“, gibt der Coach eine klare Vorgabe. Zunächst muss aber die neue Saison erst einmal starten. Das allein dürfte schwierig genug werden.

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